Törnbericht: Segeln in Kroatien 2012

Hallo Zusammen, wie schon angekündigt, sind wir mit unserer Sesami, einem 6,45m Kleinkreuzer nun 2 1/2 Wochen in Kroatien gewesen. Wir sind bis dahin mit dem Boot nur auf Binnengewässern gesegelt und waren sehr gespannt, wie es und wir mit den Bedingungen der Adria zurecht kommen. Das Revier um Zadar kennen wir schon seit 2006. Wir machen dort jedes Jahr Urlaub. Normaler Weise jedoch mit einem vor Ort gechartetem 6m Motorboot (150 PS Außenborder). Wir, das sind 6 Personen von 14 – 49 Jahren. Wir übernachten in eine Haus am Wasser (20m bis zum hauseigenen Steg/Liegeplatz) auf einer Zadar vorgelagerten Insel und nutzen das Boot für Tagestouren.

Für die Nichtsegler habe ich noch zwei Kajaks mitgenommen. Dieses Mal eben mit unserem Segelboot.

Eines war schon vor der Reise klar, Tagestouren mit 6 Personen unter Segeln kann es nicht geben. Dafür ist das Boot zu klein und auch nicht zugelassen. Ausflüge zum Beispiel nach Zadar wurden mit der Fähre durchgeführt. Das eigentliche Ziel war es, mit unserem Segler das Gebiet zu ersegeln. Dies mit Wind (teilweise recht viel) und Wellen. Klar war auch, dass meine Frau und ich oder auch nur ich Segeln werden. Die anderen Familienmitglieder segeln eher seltener mit. Richtig segeln kann man mit dem Boot bis max. 3 Personen.

Wie war es nun?

Meine Erwrtungen wurden übertroffen. Meine Befüchtungen traten nicht ein.

Segeln auf der Adria, zwischen den Inseln vor Zadar ist ein Traum. Das Segelboot, eine Deltania 20.5 s mit einem 5 PS Außenborder, kam mit den Wellen (zum Nachmittag in der Regel um 0,5 – max 1 m Wellenhöhe bei 3 – 4 Windstärken in Böen 7) deutlich besser zurecht als ich erwartet hatte. Das Boot hat einen fast senkrechten Steven und läuft dann sehr breit nach achtern aus (2.48 m Breite). Es durchteilt die Wellen sehr weich. Es segelt erstaunlich trocken. Ganz wenige Wellen kamen über Deck bis in die Plicht. Der Bremseffekt durch die gegen das Boot schlagende Wellen war somit sehr gering. Als Binnenseesegler hatte ich das nicht erwartet. Die einzigen „Wellen“ dort werden vom Motorboot der DLRG erzeugt. Auch mit dem Motorboot war ich in den letzten Jahren im Urlaub anderes gewohnt. Wir hatten alle das Gefühl sehr sicher unterwegs zu sein.

Welche Geschwindigkeiten waren möglich? Auf der Logge wurden oft um die 5,5 – 6 kn angezeigt. Ein paar Mal auch bis zu 7. Dies aber nur beim „surfen“ auf der Welle. Ein tollen Gefühl, wenn man sich mal daran gewöhnt hat (Binnensegler eben). Parallel hatte ich auf dem Smartphone die Software von NAVIONICS laufen. Dort wurden maximale Geschwindigkeiten von 5.5 – 6.2 kn angezeigt. In der Regel haben wir um 5 kn erreicht. Die einzelnen Törns dauerten zwischen 1 und 3 Stunden. Familienurlaub, wo Papa mal ne Runde segeln geht. Im Vergleich mit meinem heimischen Binnensee, wo alle paar hundert Meter eine Wende oder Halse notwendig ist und es kaum stetigen Wind gibt, eine andere Welt. Bis zu 45 Minuten ohne wesentliche Kursänderung. Kaum zu Glauben. Und langweilig wurde es durch die Wellen auch für die Mitsegler nicht.

Als besonders hilfreich bzw. absolut notwendig stellte sich sich die Rollgenua und die Einleitenreffeinrichtung dar. Oftmals bin ich bei recht wenig Wind losgesegelt und hatte nach kurzer Zeit zu viel davon. Reffen der Genua und des Großsegels musste auch alleine möglich sein. Motoren wollte ich nur im Hafen. Ich bin halt Jollensegler mit einem Kleinkreuzer. Um mich herum waren sehr viele große, richtige Segelyachten mit einem schattigen Platz am Steuerstand. Gesegelt sind die wenigsten.

Hat sich der Aufwand der An- und Abreise (je 1.400 km), Kranen, Mast legen und stellen und das Boot reisefertig machen für nur 2 Wochen im Wasser gelohnt?

Ja, wir werden es wieder machen. Mit dem eigenen Schiff, auch wenn es klein ist, auf der Adria zu segeln ist einfach toll.

Gruß Michael / Deltania205s

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